Spenkuch, Georg - Nürnberg
Bericht Deutsche Spielwarenzeitung August 1930, Seite 41
   
  50 Jahre Nürnberger Zinnfiguren-Fabrik, Georg Spenkuch
   
  Im Rahmen der Nürnberger Spielwaren-Industrie ist eine der ältesten Zweigindustrien die Herstellung von Zinnfiguren. Die Kunst, Zinnfiguren zu gießen, ist überhaupt unzertrennlich mit der alten Stadt Nürnberg verbunden. Es ist auch heute noch eine Kunst; denn trotz der fortschreitenden Industrialisierung hat sich in den alten Nürnberger Firmen der künstlerische Einschlag erhalten. Er ist alle Zeit so stark geblieben, daß heute noch Zinnfiguren unter ästhetischen Gesichtspunkten gesammelt werden und daß die Historiker bestimmter, besonders wohlgelungener Typen heute noch gedenken.
   
     Musterlager auf der Leipziger Messe
   
  Die Firma Georg Spenkuch, die auf ein 50jähriges Bestehen zurückblicken kann, ist aus kleinsten Anfängen heraus entstanden und 1879 von Georg Spenkuch gegründet worden. Die handelsgerichtliche Eintragung finden wir unterm 1. August 1880. Trotz dieser kleinen Anfänge hat die "Offizie", so lautet der Fachausdruck, schon in früher Zeit beste Tradition. Historische Werke, wie z. B. das von Hampe, erwähnen heute noch als Musterleistungen die Figurenserie der "Nürnberger Eisenbahn" (Graveur Junker), des "Burenkrieges" oder der "Corrida de toros" (Graveur Ludw. Frank) und andere Folgen. Von der Burenkriegsserie wird sogar berichtet, daß sie nach Cronjes Gefangennahme (27. Februar 1900) von England aus zu Hunderten von Dutzenden bestellt wurde, so daß Anfang Mai keine Aufträge mehr angenommen werden konnten.
   
  Durch die Person des Gründers hat die Spenkuchs-Offizie Beziehung zu einer der ältesten Nürnberger Werkstätten, nämlich zu der Ammonschen Offizie, die wiederum bis 1768 bzw. 1791 zurückdatiert und ebenfalls von Historikern berühmte Figurenserien aufweist. Christian Ammon 1821 hatte nämlich eine Frau Katharine Spenkuch zur Frau gehabt. Nach dem Tode des Gründers Spenkuch wurde von der Witwe des Gründers die Firma weitergeleitet, jedoch schon 1892 von dem heutigen Inhaber, Herrn Wilhelm Schwarz, käuflich erworben. Damit beginnt die eigentliche Entwicklung der Firma zu der heutigen Bedeutung, mit der sie unter den erstgenannten Firmen der Zinnfigurenindustrie steht.
   
 

Herr Wilhelm Schwarz brachte das Unternehmen weit über den Rahmen des rein handwerklichen Umfangs hinaus, und der heutige Seniorchef genießt vor allen Dingen als Vorsitzender des Verbandes Deutscher Zinnfigurenfabrikanten E. V., dem er seit der Gründung desselben vorsteht, höchstes Ansehen und Vertrauen unter seinen Kollegen. Unter seiner Leitung konnte der Verband, der in diesem Herbst sein 25jähriges Bestehen feiert, manche Gefahr von der deutschen Zinnfiguren-Industrie abwenden. Seit 30 Jahren steht ihm sein Schwiegersohn Herr Schmidt zur Seite, der mit Umsicht und Geschick an der Entwicklung der Firma mitarbeitet.

Die Erzeugnisse der Firma Georg Spenkuch gelten seit Jahrzehnten als Qualitätsmarke und genießen Weltruf. Die Fabrik unterhält zahlreiche Vertreter und Musterlager im In- und Auslande; ihre Ware geht nach aller Herren Länder.

   
  Die Vielseitigkeit der Fabrikate und die zahlreichen Spezialitäten lassen der illustrierte Jubiläums-Katalog und die großen Muster-Ausstellungen sowohl in Nürnberg als auch in Leipzig zu den Messen seitens der Firma Spenkuch erkennen.
   
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