Lodin, Erik - Loviisa (Finnland)
   
1761 Erik Lodin wird geboren.
   
1777 Er lernt bei dem Stockholmer Meister Israel Burmann dem Älteren das Zinngießerhandwerk.
   
1782 Ab April 1782 arbeitet er als Geselle bei dem Zinngießer Jakob Sauer III. in Stockholm.
   
1783 Im April 1783 siedelt er nach Finnland um und arbeitet als Geselle bei dem Zinngießermeister Daniel Hindric Lindgren (Lindegreen, Lindgreen) in Loviisa.
   
1788 Daniel Hindric Lindgren stirbt am 10. Oktober 1788. Seine Witwe Ulrica Lindgren führt die Werkstatt weiter.
   
1791 Erik Lodin wird Meister, heiratet die Witwe Ulrica Lindgren, übernimmt die Werkstatt und wohnt ab dem 1. Quartal im Haus No. 1.
Hauptsächlich produziert er Schüsseln, Deckelkannen und Leuchter.
   
     Stadt- und Meisterzeichen des Erik Lodin
   
       Konische Deckelkanne mit Schnauze vom Jahre 1793
   
                      
 
Meisterzeichen auf dieser Deckelkanne.
Es ist noch eine grosse runde Schüssel bekannt, Ø 355 mm, mit denselben Meisterzeichen und dem nachstehenden Ortszeichen:
   
 
   
1800 Er ist in das Haus No. 47 umgezogen. Als Geselle arbeitet bei ihm Gustaf Forsström bis zum 11. Mai 1801.
   
1801 Erik Lodin stirbt am 1. Juni 1801.
   
1802 Ulrica Lodin stirbt am 10. Februar 1802.
   
   
  Zinnfiguren:
   
  Ole Gripenberg schreibt in Tennsoldater u. a.  [aus dem Schwedischen]:
 

In Finnland gab es Ende des 18. Jahrhunderts einen Zinngießer, der sowohl Soldaten als auch andere Spielzeuge in Zinn herstellte, nämlich Erik Lodin in Loviisa. Er arbeitete dort von den 1780er Jahren bis zu seinem Tod im Jahr 1801. Er war kein unbedeutender Hersteller. Von seiner Produktion wird 1790 berichtet, nachdem er 417 Pfund oder etwas mehr als 4,5% der gesamten Zinnproduktion in Finnland produziert hatte. Der Großteil bestand aus Schüsseln, Trinkgefäßen mit Deckel und Leuchtern. Als Hersteller von Miniaturfiguren ist er nachgewiesen, weil fünf seiner Formen für Soldatenfiguren immer noch existieren. Da die Ausführung der Figuren stark von der Hilperts beeinflusst ist, kann Lodin während seiner Wanderjahre mit dem deutschen Meister in Kontakt gekommen sein. Betrachtet man Lodins Kosakenfigur hat man den Eindruck, dass ihm Papillons Stich nicht unbekannt war. Künstlerisch sind Lodins Figuren ziemlich schwach, aber sie haben ihren unbestreitbaren dokumentarischen Wert wegen der detaillierten Gravur. Darüber hinaus wurde festgestellt, dass sie Uniformen darstellen, die bisher nicht vollständig bekannt waren und von denen nur recht vage Beschreibungen vorliegen. Eine der Figuren stellt einen Zelower Kosaken zur Zeit Gustavs III. dar [Manfred Fürst: Diese Kavallerieeinheit wurde von Gustav III. im Jahre 1789 aufgestellt. Sie befand sich unter dem Kommando des Majors C. M. Zelow und war in Loviisa stationiert. Schon bald tauchte diese Einheit in den Aufzeichnungen nicht mehr auf. Vermutlich wurde sie spätestens im Jahre 1792 aufgelöst], zwei andere eine Offizier und einen Trompeter der finnischen Leibdragoner Gustav III. von Schweden (1779 - 1792). Man hat auch einen alten Originalsoldaten gefunden, der offenbar zu Lodins Produktion gehörte. Die Ausführung mit dem übergroßen Kopf, den stacheligen Beinen und der seltsamen Gesamtumsetzung sind typisch für seine Charaktere. Die Uniform der Figur ist nach dem von Gustaf III. eingeführten Modell von 1779 graviert. Diese Figur ist wahrscheinlich der älteste nordische verkaufte Zinnsoldat, der gefunden wurde. Das Gewehr, das dem an einer bereits früher gefundenen Infanteriefigur von Lodin ähnelt, hat einen bemerkenswerten Kolben. Natürlich war Lodin kein Künstler, aber alle Details seiner Charaktere wurden sehr sorgfältig ausgeführt. Der Kolben des Gewehres ist der von spanischen und italienischen Lunten-Gewehren, ein Modell namens petronel [süddeutsch Halbhaken]. Es sollte bemerkt werden, dass die Figuren im Jahre 1789 hergestellt wurden, also als Gustaf III. eine große Truppenparade in Loviisa abhielt. Man kann sich daher die Frage stellen, ob der Infanterieverband, dem damals befohlen wurde, der Marine zu dienen, gewöhnliche Gewehre hatte. Der Petronel-Typ mit seinem stark geschwungenen Kolben scheint für den Nahkampf geeignet gewesen zu sein. Im Falle eines Schusses lag das Gewehr nicht an der Wange, sondern wurde an der Brust abgestützt. Diese Annahme wird unterstützt von Josef Alm, der in seinem Werk „Flottans handvapen“ schreibt, dass das unter Gustaf III. von den Regimentern an die Flotte übergebene Gewehr auf etwa 80 cm verkürzt wurde - die gleiche Länge wie das Gewehr der Lodin-Figuren.

   
  Es sind fünf Formen aus Messing für Zinnfiguren erhalten, zwei in Finnlands Nationalmuseum und drei im Museum von Borgå/Porvoo. Alle zeigen Uniformen aus dem russischen Krieg zur Zeit Gustafs III.
   
                       

Trompeter der finnischen Leibdragoner, signiert mit 1787 und E. L. - Form im Nationalmuseum Helsinki
   
           

Offizier der finnischen Leibdragoner - Form im Nationalmuseum Helsinki
   
    

Leichter Dragoner der finnischen Leibgarde M/1770, signiert mit 1791 E. L. - Form im Museum Borgå/Porvoo
   
           

                   

Zelows Kosak, signiert mit 1789 E. L. - Form im Museum Borgå/Porvoo (im Vergleich dazu den Holzschnitt von Jean-Michel Papillon - siehe Text von Ole Gripenberg)
   
 

Die dritte Form im Museum Borg
å/Porvoo ist für einen Infanteristen aus der Zeit bis 1792 in der Uniform des Leibregiments der Königin (Dowager); sie ist nicht signiert.
   
    

Marineinfanterist um 1789 im Museum Borg
å/Porvoo  [siehe Text von Ole Gripenberg] - der Verbleib der Form ist nicht bekannt.
Solche Marineinfanteristen sind auf einem Bild von Louis Jean Desprez "Die Schlacht von Hogland 17. Juli 1788" auf dem Schiff links unten zu sehen.
Das ungewöhnliche Gewehr "Petronel" ist ausführlich in Svenska Flottans historia II, Kopparstick Seite 23 beschrieben.
   
   
 Louis Jean Desprez "Die Schlacht von Hogland 17. Juli 1788"
   
   
  Quellen:
Johann Gahlnbäck: Zinn und Zinngiesser in Finnland, Helsingfors 1925
Heinz Schenzle: Sigel-Bestimmungsbuch, Freunde der Plassenburg e. V. Kulmbach, 1987
Ole Gripenberg: Tennsoldater - Som Leksaker, Samlarfigurer och Undervisningsmaterial, Helsingfors 1973
John G. Garratt: The World Encyclopedia Of Model Soldiers, The Overlook Press, New York 1981
Manfred Fürst: Erik Lodin - ein finnischer Zinnfigurenhersteller in Der Friedensreiter Nr. 20/2004
Henrik Mohberg: Erik Lodin in 75 Jahre Deutsches Zinnfigurenmuseum - Geschichte der Zinnfigur - Geschichte mit Zinnfiguren, Freunde der Plassenburg e. V. 2004
Erhard Schraudolph: Eisvogel trifft Klapperschlange, Verlag des Germanischen Nationalmuseums 2006
Ich danke Manfred Fürst für die Zurverfügungstellung des Büchleins von Ole Gripenberg sowie einiger Bilder sehr herzlich!
Ich danke Earl Jorgensen für die Bilder aus dem Museum Porvoo sehr herzlich!
   
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