Zerwick, Johann Paulus - Wien
Zerwick, Gebrüder - Wien
Zerwick, Franz - Wien

 

1762 Johann Paulus Zerwick (Zerbik) wird am 18. Februar 1762 als Sohn des Maurers und Bierbrauers Erhard Zerwick in Hersbruck geboren.
   
1775 Er lernt von 1775 bis 1780 bei Johann Georg Starck in Nürnberg das Zinngießerhandwerk.
 

1780

Er geht vier Jahre auf Wanderschaft.

 

1784 Zurück in Hersbruck wollen ihn die Nürnberger Zinngießermeister nicht als Meister zulassen.
Das Pflegamt Hersbruck setzt sich für ihn ein und berichtet am 21. Januar 1784, daß schon in früheren Zeiten Zinngießer in Hersbruck ansässig gewesen sind.
Mitte Februar wird Johann Paul Zerwick Landmeister in Hersbruck.
   
1785

Nach nicht einmal einem Jahr "ist [er] mit seinem Weib auf und davon gegangen".

 

1786 Spätestens ab 1786 arbeitet er in Wien.
   
1803

Er stellt in Wien Kinderspielwaren aus Zinn sowie Klistier- und Wundspritzen her.

 

1809

Er gründet in Wien eine "Compositions- und Nürnberger Waarenfabrik" auf der Laimgrube an der Wien, Pfarrgasse 47.

 

1815 Johann Paul Zerwick ist verstorben.
Seine Witwe Anna Zerwick führt die protokollierte Firma Paul Zerwick & Sohn als öffentliche Gesellschaft weiter.
Der Sohn Christoph Zerwick firmiert.
   
1821

Anna Zerwick ist immer noch Hausinhaberin. Die Pfarrgasse 47 ist jetzt umnummeriert und hat die Haus-Nummer 51.

 

1823

In der Beschreibung der Fabricate, welche in den Fabriken, Manufacturen und Gewerben des österreichischen Kaiserstaates erzeugt werden schreibt Stephan Edler von Keeß: "In Compositionswaaren ist die k. k. priv. Compositions- und Nürnberger Waarenfabrik der Brüder Zerwick, die bereits 1809 von dem Vater gegründet und ganz nach Nürnberger Art eingerichtet wurde, vielleicht die erste in der Monarchie."

 

1827

Die Brüder Zerwick (Christoph Zerwick, Johann Zerwick, Franz Zerwick und Paul Zerwick) sind Inhaber eines "k. kPrivilegiums auf zinnerne Kinderspielerey, derley Compositions- und Nürnberger Waaren-Fabrikation".

 

1831

Christoph Zerwick und Franz Zerwick führen die k. k. erbländisch pivil. Fabrik unter der Firma Brüder Zerwick, beide als öffentliche Gesellschafter.

 

1835

Christoph Zerwick in Hausinhaber der Pfarrgasse 51 und Grundwachtmeister.

Die Verlassenschaft der Ehefrau von Johann Zerwick [einem weiterer Bruder], der Rosalia Zerwick, wird abgehandelt. 

 

1837

Die Brüder Zerwick stellen nach wie vor Zinnwaren her; Anschrift ist nach wie vor an der Laimgrube an der Wien, Pfarrgasse 51.

Johann Zerwick produziert Zinnwaren unter der Anschrift neue Wieden, Hauptstraße 719 und hat eine Niederlage bei Franz Kietaibl, zum Chinesen, obere Breunderstraße 1136.

 

1853

Christoph Zerwick ist beeideter k. k. Handelsgericht-Schätzmeister für die Zinngießer in Wien.

 

1861

Im Branchenteil des Wiener Adressbuches sind Christoph & Franz Zerwick unter Zinngießer als Hersteller von Zinn-Compositions-Spielereiwaren in der Laimgrube, Pfarrgasse 51, aufgeführt.

 

1864

Der Wiener Adressbuch-Branchenteil verzeichnet die Gebrüder Zerwick unter Zinngießer im VI. Bezirk in der Laimgrubengasse 6.

 

1868

Christoph Zerwick ist verstorben. In der Laimgrubengasse 6 ist nur noch Franz Zerwick als Zinngießer gemeldet, der ebenfalls Handelsgericht-Schätzmeister ist.

 

1882

Franz Zerwick ist letzmalig im Adressbuch vermerkt, die Firma existiert nicht mehr.

 

 

Zinnfiguren und Zinnspielzeug:

Peter Ewald Kovar schreibt u. a.: "Einige der bis heute erhaltenen Formen sind sicher den Zerwicks zuzuschreiben, da diese mit JZ gesigelt sind. Zum Beispiel ein Posaunist einer k. k. Militärbanda des Biedermeiers. Von der gleichen Banda wurde jeweils noch eine Formhälfte eines Tambourmajors und eines Musikers mit grosser Trommel gefunden.  

Ein Ziegenbock ist datiert mit 1841 und gesigelt. Auch sind einige Dinge "für die Puppenstube" gesigelt. Nicht gemarkt, jedoch mit großer Wahrscheinlichkeit können Zerwick noch viele Figuren zugeordnet werden, denn für ihn ist eine sehr gute, flache Gravur charakteristisch."

   
 

Fußbrettchen (Wege):

 

 

 

Quellen:

Erwin Hintze: Die Deutschen Zinngießer und ihre Marken Band V (Süddeutsche Zinngießer I), Leipzig,K. W. Hiersemann, 1921 - 1931 

Erwin Hintze: Die Deutschen Zinngießer und ihre Marken Band VII (Süddeutsche Zinngießer III), Anhang II: Wien; Leipzig, K. W. Hiersemann, 1921 - 1931

Adolf Mais: Die Zinngießer Wiens in Jahrbuch des Vereines für Geschichte der Stadt Wien, Horn 1959 

Hubert Kaut: Alt-Wiener Spielzeugschachtel, Hans Deutsch Verlag AG Wien, 1961

Paul Ernst Rattelmüller: Zinnfiguren - Die Welt in der Spanschachtel, Süddeutscher Verlag München, 1971 

Curt F. Kollbrunner: Zinnfiguren - Zinnsoldaten - Zinngeschichte, Hirmer-Verlag München 1979

Ulf Leinweber: Die kleine Figur - Geschichte in Masse und Zinn, Staatliche Kunstsammlungen Kassel, 1985

Heinz Schenzle: Sigel-Bestimmungsbuch, Freunde der Plassenburg e. V. Kulmbach, 1987 

Monika Marchich-Obleser: Der Spielzeugsoldat - Vom Spielzeug zum Sammelobjekt, Diplomarbeit, Wien 1996

Peter Ewald Kovar: Gewerbliche und private Hersteller flacher, halbrunder und runder Zinnfiguren in Österreich in 75 Jahre Deutsches Zinnfigurenmuseum - Geschichte der Zinnfigur - Geschichte mit Zinnfiguren, Freunde der Plassenburg e. V. Kulmbach, 2004

Erhard Schraudolph: Eisvogel trifft Klapperschlange, Verlag des Germanischen Nationalmuseums 2006

Adressbücher Wien (wienbibliothek digital)

Beschreibung der Handlung und des Industriefleißes der k. k. Haupt- und Residenzstadt Wien, Wien 1803 (wienbibliothek digital)

Handlungs-Gremien und Fabricken Schematismus von Wien und NiederOesterreich für das Jahr 1811 (wienbibliothek digital)

Handlungs-Gremien und Fabricken Addressen Buch des Oesterreichischen Kaiserthumes, Wien 1815 (Google books)

Vollständiges Verzeichniß aller in der k. k. Haupt- und Residenz-Stadt Wien und ihren Vorstädten befindlichen Straßen, Gassen, Plätze und Häuser, dann derselben Schilde und Eigenthümer, Wien 1821 (Google books)

Beschreibung der Fabricate, welche in den Fabriken, Manufacturen und Gewerben des österreichischen Kaiserstaates erzeugt werden, Wien 1823 (Google books)

Adreß-Buch der ehrsamen Handwerks-Innungen in der k. k. Haupt- und Residenzstadt Wien, für das Jahr 1827, Wien 1827 (wienbibliothek digital) 

Ausführliche historische Geographie für Kaufleute, Manufacturisten, Fabrikanten, Pharmaceuten, Gewerbs-Männer u. a., Erster Theil, Augsburg 1831 (Google books)

Adressen-Buch der Handlungs-Gremien und Fabriken der kais. kön. Haupt- und Residenzstadt Wien - dann mehrerer Provinzialstädte, Wien 1833 (Google books)

Schema aller bey den 35 Vorstadts-Gemeinden der k. k. Haupt- und Residenzstadt Wien angestellten Individuen, Wien 1835 (Google books)

Neuestes Gemälde von Wien, Wien 1837 (Google books)

Allgemeines Beamten-Adressbuch für die k. k. Haupt- und Residenzstadt Wien, Wien 1853 (Google books)

Hof- und Staats-Handbuch des Kaiserthumes Österreich, Wien 1866 (Google books)

 

 

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