Kreitmann, Franz Xaver Joseph - München
   
1779 Franz Xaver Joseph Kreitmann wird in Schongau als Sohn des Zinngießers Georg Ezechiel Kreitmann und dessen Ehefrau Maria Franziska, geb. Lidl geboren und am 17. Januar 1779 getauft.
   
1802 Er erlernt bei seinem Vater das Zinngießerhandwerk, zieht nach München und zeigt am 29. März 1802 an, dass er Maria Anna Teufel, die Tochter des verstorbenen Zinngießers Johann Georg Teufel, heiraten und dadurch die Teufelsche Zinngießergerechtigkeit  und Werkstatt im Rosenthal 20 erwerben will.
   
  Er ist Meister und heiratet am 2. Mai 1802 die Maria Anna Teufel (≈ 10. Juni 1768), Tochter des Johann Georg Teufel († 16. August 1782) und dessen zweiter Ehefrau Maria Juliana, geb. Moosmiller.
  Das Ehepaar hat die Kinder:
Juliana Maria Anna Kreitmann (≈ 26. Februar 1803; † 6. März 1803),
Maria Anna Kreitmann (≈ 19. Januar 1805) und
Franziska Romana Kreitmann (≈ 24. Juni 1807; heiratet am 30. Juli 1826 den Diurnist [Amtsschreiber auf Tagegeldbasis] und angehenden Schutzverwandten [legitimer Einwohner ohne Bürgerrecht] Joseph Jakob Zeiler (* 7. September 1799), Sohn des Oberfeuerwerkers beim churfürstlichen Artillerie-Regiment Jakob Zeiler und dessen Ehefrau Ursula, geb. Klausewitz)
   
                 Stadt- und Meisterzeichen des Franz Xaver Kreitmann
   
     Qualitätsmarke für englisch Feinzinn des Franz Xaver Kreitmann
   
1805 Zur Fürstengruft der k. Hofkirche zu St. Michael in München wird berichtet:
"Auf Befehl Sr. Maj. des Königs Maximilian Joseph I. wurde diese Gruft im Jahre 1805 neu hergestellt und zwar unter der Leitung des k. Hofraths Menrad von Vorwoltern. Die Zeichnungen und Malereien sind von Joseph Näher, die Vasen und Löwen vom Hafner Otto Grüdel, die Restauration der prächtigen zinnernen Särge wurde durch den Zinngießermeister Kreitmann besorgt."
   
1807 Von 1807 bis 1809 ist Franz Xaver Kreitmann verordneter Zunftführer.
   
1816 Von 1816 bis 1818 ist er wieder verordneter Zunftführer.
   
1817 Das 1804 in Kempten geborene Waisenkind Michael Groll beginnt die Zinngießerlehre bei ihm.
   
1819 Er ist bürgerlicher Hofzinngießer und inseriert in der Münchener Politischen Zeitung vom 28. August 1819:
"Auf mehreres Anfragen und Ersuchen der Herren Lichterfabrikanten, zinnerne Kerzenmödel zu verfertigen, so hat Unterzeichneter bereits verschiedene solche Mödel verfertigt, um die Herren Lichterfabrikanten und Seifensieder in der Stadt wie auch auf dem Lande damit versehen zu können.
Auch empfiehlt Unterzeichneter seine steinernen Krüge von allen Gattungen, im Großen wie im Kleinen, um billigen Preis zum Verkaufe.
Franz Xaver Kreitmann, bürgerl. Hofzinngießer in München."
   
1822 Franz Xaver Kreitmann stirbt am 23. September 1822. Ende November wird seine Verlassenschaft abgeschätzt.
Seine Witwe Maria Anna Kreitmann führt die Werkstatt weiter.
   
1826 Das Unterhaltungs-Blatt Flora vom 3. November 1826 meldet unter Miszellen [Kurztexte] u. a.:
"Ihre Königl. Majestäten haben am Allerheiligen-Tage in Begleitung Sr. K. H. des Kronprinzen den allgemeinen Gottesacker vor dem Sendlinger-Thor besucht.
Der neue zinnerne Sarg, in welchen am Tage vor dem Allerheiligen-Feste jener eichene Sarg gesetzt wurde,welcher die Ueberreste Maximilian Josephs enthält, war an jenem Tage, wo die Königl. Gruft in der St. Cajetans-Hofkirche dem Publikum eröffnet zu werden pflegt, ein besonderer Gegenstand des Interesses für dasselbe. Er ist von schöner antiker Form, und eine vorzügliche Arbeit aus der Werkstätte der hiesigen bürgl. Zinngießers-Wittwe Frau Kreitmann."
   
1827 Michael Groll, der nun Geselle ist, arbeitet bei ihr.
   
1836 Er übernimmt die Kreitmannsche Gerechtsame und Werkstätte.
   
1848 Maria Anna Kreitmann zahlt vor ihrem Tod 500 fl. als Stiftung (Stiftungspflege übernimmt die St. Peters-Pfarrkirche, in der dafür 12 Monatsmessen gelesen werden); Datum des Genehmigungs-Rescripts ist der 24. Januar und 5. Februar 1849.
   
  Maria Anna Kreitmann, geb. Teufel stirbt am 14. Juni 1848.
   
  Quellen:
Erwin Hintze: Die Deutschen Zinngießer und ihre Marken Band VI (Süddeutsche Zinngießer) Teil II: Künzelsau / Sulzbach, Leipzig, K. W. Hiersemann, 1921 - 1931
Matricula: Schongau und München St. Peter
Münchener Politische Zeitung Nr. 204 vom 28. August 1819 (digipress)
Der Bayerische Volksfreund Nro. 94 vom 10. August 1826 (digipress)
Flora - Ein Unterhaltungs-Blatt Nro. 194 vom 3. November 1826 (digipress)
Beilage der Königlichen Regierung im Intelligenzblatt der Königlichen Regierung von Oberbayern Nro. 45 vom 11. Oktober 1850 (digipress)
Die Fürstengrüfte der Wittelsbacher in München, München 1873 (Google)
   
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